Vor einigen Tagen tauschten die Schülerinnen und Schüler der Kombiklassen ihre Klassenzimmer gegen das wohl schönste und größte Lernlabor, das wir haben: den Wald. Der diesjährige Wandertag führte die Kinder in ein nahegelegenes Waldstück, und was dort erlebt wurde, war ein wunderbares Plädoyer für die Kraft der Fantasie und die Faszination der Natur. Die Vorfreude war schon morgens spürbar. Anstatt dicker Schulranzen trugen die Kinder leichte Rucksäcke, gefüllt mit Proviant und vor allem viel Entdeckergeist.
Sobald die Gruppe tief genug zwischen Buchen und Fichten war, entluden sich die Energie und die Kreativität der kleinen Waldforscher. Es gab keine Anweisungen, keine vorformulierten Spiele – nur den Wald und sie selbst. Sofort begannen kleine Gruppen, sich ganz natürlichen Bauprojekten zu widmen. Mit Moos, Farnen und abgebrochenen Ästen errichteten sie mehrere Lager, in denen Brotzeit gemacht und weitere Pläne geschmiedet wurden. Andere wiederum meisterten technische Herausforderungen: Ein kleiner, trockener Graben wurde mithilfe dicker Stöcke und flacher Steine in eine stabile Brücke verwandelt, die stolz von allen überquert wurde. Unter Aufsicht und mit geeigneten Messern entstanden zudem geschnitzte Kunstwerke.
Das Wunderbare an diesem Tag war die Tatsache, dass in den Rucksäcken kein einziges Spielzeug mit in den Wald gekommen war. Kein Ball, kein elektronisches Gerät, kein fertiges Plastik lenkte ab. Und das Ergebnis? Es wurde den Kindern keine einzige Sekunde langweilig! Der Wald selbst entpuppte sich als die größte und vielfältigste Spielkiste, die man sich wünschen kann. Die Kinder agierten im Team, lösten Probleme spontan und lernten ganz nebenbei, wie man sich an die Gegebenheiten der Natur anpasst.
Als es schließlich Zeit war, die Lager aufzulösen und sich auf den Heimweg zu machen, war der Abschied schwer. Die Klassen kehrten erschöpft, aber fröhlich in die Schule zurück. Dieser Wandertag hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig es ist, Kindern Zeit und Raum für die freie Entfaltung in der Natur zu geben. Dort, zwischen Bäumen, Sträuchern und Moos, entstehen die besten Ideen und neue Freundschaften.